Metthodencurriculum "kooperatives Lernen"
Ziel der Umstellung des Unterrichts ist, dass die Schülerinnen und Schüler individueller, motivierter und besser lernen, dass ihre sozialen Kompetenzen gesteigert werden und ihre Selbstständigkeit gefördert und gefordert wird. Dies kann nachhaltig aber nur gelingen, wenn alle Lehrkräfte an einem Strang ziehen und das Kooperative Lernen Schritt für Schritt in ihrem Unterricht anbahnen.
Dazu wird in Stufe 5 zunächst das Grundprinzip, also der Dreischritt „Think – Pair – Share“, intensiv und in allen Fächern eingeübt. Es folgen weitere einfache Methoden. Ab Stufe 7 werden die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler um hochstrukturierte und komplexere Methoden des Kooperativen Lernens erweitert.
Parallel zu den Methoden stehen auch die grundlegenden Sozialformen im Fokus, die ebenfalls schrittweise eingeübt werden müssen. Sie sind zugleich Bedingung und Ziel erfolgreichen Kooperativen Lernens. In Stufe 5 wird verstärkt die kooperative Partnerarbeit für die Austausch-Phase eingeübt, ab Stufe 6 werden die Grundprinzipien kooperativer Gruppenarbeit angebahnt.
Die Methoden Kooperativen Lernens sind grundsätzlich in allen Fächern einsetzbar und müssen auch in allen Fächern eingesetzt und geübt werden, um zu einem nachhaltigen Lernertrag zu führen. Langfristig wird auch das Sozialverhalten positiv beeinflusst, denn das Kooperative Lernen trägt – so ist zu hoffen - zum freundlichen Miteinander bei.
Ziel des Methoden-Curriculums ist es, Verbindlichkeit herzustellen und den Lehrkräften die Arbeit auch ein wenig zu erleichtern. Denn sie können sich darauf verlassen, dass die jeweilige Methode von der Klasse / Lerngruppe beherrscht und organisatorisch reibungslos und ohne zusätzlichen Klärungsbedarf umgesetzt wird, sodass zielstrebig an den jeweiligen Sachthemen gearbeitet werden kann.
Viele Methoden führen auch zur Individualisierung des Unterrichts, da leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zum Beispiel herausgefordert werden, die schwächeren Mitglieder ihrer Gruppe zu unterstützen, damit alle erfolgreich sind (Differenzieren nach Kompetenzniveau). Das „Lerntempoduett“ (Stufe 6) etwa ist eine Form der Partnerarbeit, bei der über unterschiedliche Lerntempi individualisiert wird. Je mehr die Schülerinnen und Schüler die Kompetenzen zur Kooperation erworben haben, je mehr sie in der Lage sind selbstverantwortlich und selbstgesteuert zu arbeiten, desto freier können die Prozesse des Kooperativen Lernens organisiert werden und desto stärker ist individualisiertes Lernen möglich. Das beste Beispiel hierfür ist die Arbeit an Projekten.
Die Methoden variieren in unterschiedlicher Weise den Dreischritt des Kooperativen Lernens und bringen somit Abwechslung in den Unterrichtsalltag von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Kooperatives Lernen wird nicht mehr als monoton erlebt.
KL-Methodencurriculum:
| Stufe | Methoden | Vorrangige Funktion | Soziale Kompetenzen1 |
Einfache Methoden | 5 |
Think – Pair – Share (Denken – Austauschen – Vorstellen)
| übergeordnet | Strategien für die Partnerarbeit: z.B. sich aktiv zuhören, sich gegenseitig ergänzen und korrigieren, zusammenfassen |
| Aneignung neuer Lerninhalte, Üben und Wiederholen, Erörterung von Sachverhalten | |||
| Ideen oder Ergebnisse sammeln und zusammenführen, Üben der kommunikativen Kompetenz | |||
| Aneignung neuer Lerninhalte, Üben und Wiederholen | |||
6 |
| Ideen oder Ergebnisse sammeln und zusammenführen | Arbeiten in Kleingruppen: positive Abhängigkeit, individuelle Verantwortung, Reflexion des Gruppen- und Arbeitsprozesses | |
| Austausch von Lern- und Arbeits-ergebnissen | |||
| Begriffsbildung, Gegenstände ordnen, Klassifizierungen | |||
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Komplexe Methoden | 7 |
| Aneignung neuer Lerninhalte,Üben und Wiederholen, Erörterung von Sachverhalten | Präsentieren von Ergebnissen: z.B. im Uhrzeigersinn vorstellen, Diskussion mit Redekärtchen, einer stellt vor, andere ergänzen |
| Festigung von bereits erarbeiteten Inhalten, intensives Üben | |||
| Präsentation von Ergebnissen | |||
| Begriffe erkennen und abgrenzen | |||
8 |
| Präsentation von Ergebnissen |
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| Texterschließung | |||
| Urteilsbildung und Argumentations-schulung | |||
9 |
| Texterschließung |
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| Urteilsbildung und Argumentations-schulung | |||
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| Sammlung und Kommentierung von Ideen, Bearbeitung von inhaltlichen Problemstellungen, Diskussion einer Interpretationsthese, Reflexion und Evaluation von Unterricht, Kommentierung eigener Texte und Lösungswege |
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10 |
| Aneignung neuer Lerninhalte, Üben und Wiederholen, Begriffsbildung, Texterschließung |
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| Austausch von Lern- und Arbeitsergebnissen und Herausfiltern zentraler Ergebnisse |
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